Im Folgenden möchte ich darstellen, wie Überwachung prinzipiell gesellschaftlich wirksam werden kann und wie sie funktioniert. Dabei beziehe ich mich vor allem auf Foucaults Adaption des Benthamschen Panoptismus. Zentrale These dabei ist, dass eine lückenlose Überwachung nicht notwendig ist, um den gewünschten Kontroll- und Disziplinierungseffekt zu erzielen.
In Bezug auf das Internet soll dann dargestellt werden, welche Mittel der Überwachung und Kontrolle existieren, aus welchen Motiven sie eingesetzt werden und welche Effekte einerseits und Gegenbewegungen andererseits sie zeitigen. In diesem Rahmen werde ich auch wieder verstärkt auf technische Hintergründe eingehen, da sich in dem Gegensatz von Öffentlichkeit und Privatheit, von Überwachung und ihrer Vereitelung technische Lösungen und gesellschaftliche Effekte ständig überschneiden und wechselseitig bedingen: die sozialen Tatbestände der Privatheit oder Öffentlichkeit und ihre Herstellung bzw. ihre Einschränkung werden direkt durch technische Mittel bestimmt.
Sowohl Foucault als auch Bentham gingen von der materiellen Welt aus, in der das panoptische Prinzip wirksam würde. Hier soll trotz der allgegenwärtigen Ausweitung panoptischer Mechanismen auch in der materiellen Welt (Videoüberwachung, Biometrie, Personenerkennungssysteme anhand von Gesichtsaufnahmen, Stimme, Gehweise etc.) ausschließlich auf den Panoptismus im Internet eingegangen werden. Jenes wird in diesem Zusammenhang als Sozialraum betrachtet, dessen Nutzung selbstverständlich bis notwendig ist oder werden wird.