Seit versucht wird, Netzinhalte zu kontrollieren und gegebenenfalls zu unterdrücken, gibt es Gegenbewegungen, die diese Kontrolle unterlaufen oder technisch von vorneherein ausschließen wollen. Je nach Gesetzesauslegung sind sie mit einer massiven Rechtsunsicherheit für die Betreiber und/oder NutzerInnen verbunden, was nicht unbedingt von vorneherein eine Kriminalisierung bedeutet, jedoch allein die Möglichkeit, eventuell gegen meist finanzkräftige Gegner oder die Staatsanwaltschaft Prozesse führen zu müssen, wirkt hier kontrollierend.
Auch dieser Form der Unsicherheit wird in vielen Ansätzen begegnet, beispielsweise über Strukturen, mittels der eine Zensur oder Löschung nicht mehr möglich ist, bzw. der physikalische Ort von Daten unbekannt bleibt bzw. ständig wechselt.
Weitere grundsätzliche Schwierigkeiten bei der Etablierung alternativer Netzwerke sind Skalierbarkeit, Schwierigkeit der technischen Umsetzung bei fehlenden Standards, die "`kritische Masse"' an Nutzern, Bandbreite und Plattenplatz, die ein alternatives Netz überhaupt erst attraktiv machen, und nicht zuletzt die aus der Entwicklung neuer Netzwerke resultierenden Provozierung von immer umfassenderer Gegenmaßnahmen, die geeignet sind, die Privatsphäre der "`Normalnutzer"' wenigstens an kontrollierbareren Punkten immer weiter einzuschränken.
In Kürze sollen hier die drei Hauptströmungen vorgestellt werden, in welche die verschiedenen Ansätze alternativer Netzwerke eingeordnet werden können und die für "`normale"' Nutzer auch zugänglich sind.273