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4 Alternative Namensräume

Es gibt mehrere kommerzielle Versuche, den Internetnamensraum zu erweitern oder alternative Bereiche zu schaffen. Seitens des CCC* erfolgte Ende 2000 die Ankündigung, zumindest ein für den internen Gebrauch funktionsfähiges alternatives Netz aufzubauen, welches eigene Nameserver betreiben würde, die von der Politik ICANNs* unabhängig wären, vor allem in Bezug auf die Gültigkeit amerikanischer Rechtsprechung und dem Markenrecht. Mit Sicherheit wäre ein besserer Schutz vor Entscheidungen gegeben, die einseitig US-amerikanisches Recht tangieren, ob es möglich ist, einerseits einen öffentlichen Raum herzustellen, darin öffentlich geltendes Recht aber nicht anzuerkennen, ist fraglich. Bei dem Projekt des CCC* scheint die Bildung eines internen Netzes wahrscheinlich, eine Öffnung für alle stellt Betreiber wie Staat jedoch vor die Probleme, inwieweit es möglich ist, im Rahmen eines öffentlichen Informationsmediums geltendes Recht für dort nicht anwendbar zu erklären.

Von den kommerziellen Versuchen, Gegen-ICANNs aufzustellen und alternative Namespaces zu errichten, ist diesbezüglich keine Veränderung des legalen Status von Netzinhalten zu erwarten. So versucht ImageOnlineDesign die .web-Domäne in Eigenregie zu vertreiben und existiert ein Konsortium, die mit dem BeatNIC eine alternative Registrierungsinstanz für weitere alternative TLDs* gegen ICANN etablieren will. Während die vom CCC vertretenen Ziele ausdrücklich die einer Abkoppelung von den an Vermarktungsrechten orientierten Kontrollinstanzen des bisherigen Netzes ist, sind die anderen Gegenentwürfe ihrerseits allenfalls als Kapitalisierungsversuche noch ,unbebauter' Namensraumbereiche zu werten. Eine neue Qualität von Nutzung ist nicht erkennbar.


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Richard Joos; 6. Februar 2002