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1 Das Panopticon

Ein zentrales Element der Foucaultschen Analyse von Macht und Kontrolle ist das Panopticon. 1791 von Bentham vorgestellt, ist es die architektonische Umsetzung der vollständigen Überwachung bei gleichzeitigem Unwissen der überwachten darum, ob sie augenblicklich überwacht werden einerseits und der Gewissheit, dass eine solche Überwachung im Augenblick stattfinden könnte andererseits. Benthams ursprünglicher Entwurf sah eine ringförmige Gebäudeanlage mit nebeneinander angeordneten Zellen vor, die vom Ringzentrum aus einsehbar waren. In Zentrum des Rings wiederum befand sich ein zentraler Turm, in welchem sich der oder die Aufseher befanden. Mittels eines Systems von geschickt positionierten Lichtquellen, Spiegeln und Jalousien konnte erreicht werden, dass einerseits die Person im Zentralturm jede Zelle vollständig einsehen und überwachen konnte, es dem Häftling jedoch nicht möglich war zu erkennen, ob er gerade beobachtet wird oder ob überhaupt im Moment ein Aufseher anwesend ist.

"`Das Panopticon ist eine Maschine zur Scheidung des Paares Sehen/Gesehen-werden: im Außenring wird man vollständig gesehen, ohne jemals zu sehen, im Zentralturm sieht man alles, ohne je gesehen zu werden."'223

Es werden gleichermaßen Strukturen von Macht und Kontrolle entpersonalisiert, sie sind in der Art des Gebäudes mitangelegt und finden bereits ohne direkte menschliche Tätigkeit statt - ein Aufseher muss nicht einmal anwesend sein, damit das Prinzip funktioniert.



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Richard Joos; 6. Februar 2002